Nach einem Jahr Zwangspause kehren sie mit ihrer Philharmonischen Konzertreihe zurück in die Glocke. Am 26./27. und 28. September startet das Orchester der Bremer Philharmonikern mit Werken von Kurt Weill, Jean Sibelius und Ludwig van Beethoven in die Konzertsaison 2021/2022. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei dem armenischstämmigen Gastsolisten und Ausnahmekünstler Emmanuel Tjeknavorian, der wohl zum letzten Mal in Bremen als Violinist zu erleben sein wird. Ab dem kommenden Jahr möchte er sich nur noch dem Dirigieren widmen.
Mit Emmanuel Tjeknavorian gibt ein junger Künstler sein Debüt bei den Bremer Philharmonikern, der bereits seit mehreren Jahren für internationales Aufsehen sorgt. Seine Leidenschaft für Sibelius ist bekannt, nicht von ungefähr ist er Preisträger des Jean-Sibelius-Violinwettbewerbs und wurden seine Aufnahmen mit dessen Violinkonzerten hoch gelobt. Doch es wird eines seiner letzten Konzerte als Violinist sein, da Tjeknavorian trotz aller solistischer Erfolge seine musikalische Zukunft am Dirigentenpult sieht. Der Generalmusikdirektor Marko Letonja und Emmanuel Tjeknavorian kennen sich gut und haben bereits mehrmals zusammen auf der Bühne gestanden, unter anderem auch mit Sibelius´ Violinkonzert. Das höchst anspruchsvolle Werk gehört zu den meistgespielten und erfolgreichsten Violinkonzerten des 20. Jahrhunderts. Es war Letonjas großer Wunsch, dieses Konzert mit Tjeknavorian an der Violine dem Bremer Publikum zu präsentieren.
Die Saalkapazität im Bremer Konzerthaus Glocke bleibt entsprechend der aktuell geltenden Corona-Verordnung auf rund 500 Plätze reduziert.
Der 1995 geborene Österreicher Emmanuel Tjeknavorian macht sowohl als Violinist als auch am Dirigentenpult von sich Reden. Er sei eben „ein Ausnahmetalent“, bescheinigte ihm etwa der Berliner Tagesspiegel. Regelmäßig konzertiert Tjeknavorian mit den großen Ensembles und Orchestern der Welt, darunter das Gewandhausorchester, das Mahler Chamber Orchestra, das London Symphony Orchestra, das Tonhalle Orchester Zürich und das Deutsche Symphonie Orchester Berlin. Zu weiteren musikalischen Partnern zählen unter anderem Semyon Bychkov, Riccardo Chailly, Adam Fischer, Edward Gardner und Yuri Temirkanov. Auch bei den internationalen Klassik-Festivals ist er ein gern gesehener Gast, u.a. beim Enescu Festival, Grafenegg Festival, Rheingau Festival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Bedeutungsvoll waren seine Auftritte bei der Salzburger Mozartwoche und beim Festival de Paques in Aix-en-Provence, wo er auf Mozarts eigener „Costa-Geige“ spielte.
Seine ersten Geigenstunden erhielt Tjeknavorian im Alter von fünf Jahren in Armenien. Im Alter von zehn Jahren kehrte er nach Österreich zurück und wurde ab 2011 Schüler von Gerhard Schulz, ehemals Mitglied des Alban-Berg-Quartetts, an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Weiterhin wurde er von Petros Haykazyan, Artashes Mkrtchyan, und Arkadij Winokurow unterrichtet. Derzeit spielt Emmanuel Tjeknavorian auf einer Violine von Antonio Stradivari, Cremona, 1698, die ihm freundlicherweise von einem Gönner der Londoner „Beare’s International Violin Society“ zur Verfügung gestellt wird. Seit 2017 moderiert er neben seinen Aktivitäten als Musiker zudem bei Radio Klassik Stephansdom seine eigene Show, „Der Klassik-Tjek“. Nachdem er bereits seit 2014 bei seinem Vater, dem Komponisten und Dirigenten Loris Tjeknavorian, Dirigierunterricht nahm, und Meisterkurse in England und Italien besuchte, will Tjeknavorian künftig seinen Fokus vermehrt auf das Dirigieren legen.