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Türkei

Hrant Dinks Familie erhält Entschädigung von 1,5 Mio. Lira

Die Familie des ermordeten Chefredakteurs der türkisch-armenischen Wochenzeitung AGOS, Hrant Dink, erhält eine Entschädigung in Höhe von 1,5 Millionen Türkischen Lira (etwa 168.000 US-Dollar), wie aus einem Urteil des 6. Istanbuler Verwaltungsgerichts hervorgeht.

Die Ehefrau von Hrant Dink, Rakel Dink, und ihre Kinder hatten auf Schadenersatz in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. Türkischen Lira geklagt, davon 500.000 Türkische Lira für finanzielle und 1 Millionen Lira für immaterielle Schäden. Sie gaben an, dass das Innenministerium bei der Ermordung von Hrant Dink schwere Dienstfehler begangen habe und für seinen Tod verantwortlich sei.

Das 6. Istanbuler Verwaltungsgericht wies darauf hin, dass Hrant Dink aufgrund der in der Agos-Zeitung veröffentlichten Artikel, die die Reaktion einiger ultranationalistischer Gruppen hervorriefen, zur Zielscheibe wurde, dass sein Recht auf Leben in eindeutiger und unmittelbarer Gefahr war und dass daher Schutzmaßnahmen hätten ergriffen werden müssen, ohne erst seinen Antrag abzuwarten. Das Gericht entschied, dass kein Zweifel am Verschulden der Verwaltung beim Schutz des Rechts auf Leben von Dink besteht.

Das türkische Innenministerium legte erfolglos Berufung gegen das Urteil ein.

Der armenischstämmige Journalist Hrant Dink war am 19. Januar 2007 in Istanbul wurde von einem minderjährigen türkischen Nationalisten auf offener Straße vor seinem Verlagshaus erschossen. Augenzeugen zufolge rief der Täter beim Weglaufen: „Ich habe den Ungläubigen erschossen.“ Im März dieses Jahres, mehr als 14 Jahre nach dem Mord, sind mehrere Sicherheitsbeamte, die als Hintermänner galten, zu Haftstrafen verurteilt worden. Gänzlich aufgeklärt sei der Fall noch immer nicht, kritisieren Anwälte. Die Anwältin der Familie Dink, Fethiye Çetin, kritisierte bereits am ersten Tag des Verfahrens, dass nicht alle Verantwortlichen angeklagt worden seien. Nach einer Information der Anwältin waren Videoaufzeichnungen aus den Überwachungskameras am Tatort verschwunden.

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