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Bergkarabach

UN-Sicherheitsrat berät über Konflikt in Bergkarabach

Am Sonntagmorgen griff Aserbaidschan die Region Bergkarabach an und entfachte damit einen erneuten Krieg mit Armenien. Diplomaten zufolge soll nun der UN-Sicherheitsrat über die Lage in der Konfliktregion beraten.

Der UN-Sicherheitsrat. Archivbild (Foto: UN Photo/Eskinder Debebe)

Aufgrund des erneuten Ausbruchs der Kämpfe in der Kaukasusregion Bergkarabach soll am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UN) einberufen werden, wie aus Diplomatenkreisen bekannt wurde. Berichten zufolge soll das Zusammenkommen von Frankreich und Deutschland initiiert und von mehreren europäischen Ländern unterstützt worden sein.

Nur zwei Monate nach dem militärischen Konflikt im Juli 2020 an der international anerkannten armenisch-aserbaidschanischen Grenze, wurde am Morgen des 27. September die mehrheitlich armenisch bewohnte Region Bergkarabach von Aserbaidschan angegriffen. Sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan wurde daraufhin der Kriegszustand ausgerufen. Experten und Politologen sehen einen wohl kalkulierten Krieg, der von aserbaidschanischer Seite initiiert wurde und zweifeln an der Darstellung Aserbaidschans, wonach Armenien für das erneute Aufflammen des langjährigen Konfliktes verantwortlich sei.

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Allerdings ist die derzeitige Eskalation von den Gefechten im Juli zu unterscheiden. Erstmals seit vielen Jahren wurde nun auch die Hauptstadt von Bergkarabach, Stepanakert, unmittelbar beschossen. Die Türkei hat sich einseitig positioniert und unterstützt Aserbaidschan im Krieg gegen Armenien. So verdichten sich Meldungen darüber, dass die türkische AKP-Regierung unter Präsident Erdogan dschihadistische Söldner aus Syrien nach Aserbaidschan geschickt hat, um gegen die Armenier zu kämpfen. Die Agentur Interfax gab am Montag Informationen des armenischen Botschafters in Russland zufolge an, dass die Türkei rund 4.000 Kämpfer aus Nordsyrien nach Aserbaidschan geschickt habe.

Das Auswärtige Amt zitierte Außenminister Heiko Maas, der die „neuen massiven Auseinandersetzungen“ zwischen Armenien und Aserbaidschan als „alarmierend“ bezeichnete.

Die beiden Kaukasus-Staaten befinden sich seit fast 30 Jahren in einem Konflikt um die Kontrolle über die Region Bergkarabach. Die Region überschneidet sich mit dem Großteil der historischen armenischen Provinz „Arzach“ , welches Bestandteil des Königreichs Armenien war (189 v. Chr. bis 387 n. Chr.). 1921 wurde Bergkarabach von Josef Stalin Aserbaidschan zugeschlagen, obwohl 94% der dort lebenden Menschen Armenier waren. Durch den Zerfall der UdSSR erklärte sich Bergkarabach am 2. September 1991 per Volksentscheid für unabhängig. Baku reagierte mit einer Blockade der Region und versuchte die Kontrolle mit militärischen Mitteln zurück zu gewinnen. Daraufhin griff Armenien mit russischer Unterstützung ein und besetzte ca. 14% des Territoriums Aserbaidschans als Schutzzone. Einem 3-jährigen Krieg und ca. 30.000-50.000 Toten folgte im Mai 1994 ein seit jeher brüchiges Waffenstillstandsabkommen.

Lesen Sie auch:  Armenien will Aserbaidschan wegen Nichteinhaltung des IGH-Urteils vor UN-Sicherheitsrat bringen

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