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Bergkarabach

Bergkarabach: Eine Chronologie

Ein Zivilist steht in den Trümmern seines Hauses nach einem Bombardement durch Aserbaidschan in Shosh, Bergkarabach. (Foto: Areg Balayan, 17.10.2020)

Das Recherche-Team von Haypress hat eine chronologische Zusammenfassung einiger Ereignisse im Zuge des Bergkarabachkonflikts erstellt. Die Chronologie verdeutlicht die Sezession als Notwehrrecht („remedial secession“). Die Unabhängigkeitsbestrebungen der Armenier von Bergkarabach resultieren aus einer existenziellen Bedrohung der Sicherheit für die armenische Mehrheitsbevölkerung unter aserbaidschanischer Führung.

***

1918, September
Pogrom an Armenier in Baku
10.000 -30.000 Armenier in Aserbaidschans Hauptstadt getötet

1920, März
Pogrom an Armenier in Schuschi
20.000 -30.000 Armenier in Bergkarabach getötet

1921, 4. Juli
Übertragung an Armenische SSR
ordnungsgemäßer Mehrheitsbeschluss zur Angliederung Bergkarabachs (Arzach) an die Armenische SSR

1921, 5. Juli
Übertragung an Aserbaidschanische SSR
durch Josef Stalin, rechtswidrig, ohne Angabe von Gründen, obwohl 94% der Bevölkerung von Bergkarabach Armenier waren

1923, 7. Juli
Autonomes Gebiet
per Dekret Autonomes Gebiet der Aserbaidschanischen SSR geworden, womit armenische Mehrheitsbevölkerung unzufrieden war

1962-1987
Memoranden für Anschluss an Armenien
mehrere Memoranden wurden an Moskau gesendet

1988, ab 12. Februar
Armenische Proteste in Bergkarabach
in Bergkarabach wurde der Anschluss an Armenien gefordert

1988, 27. Februar
Pogrom an Armenier in Sumgait
als Antwort auf Forderungen der Armenier wurden 31 bis mehrere Hundert Armenier in Aserbaidschan (Sumgait) bei Massakern getötet

1988, 12. September
Europäische Parlament unterstützt Anschluss an Armenische SSR
EU-Parlament stellt Bedrohung für Armenier in Aserbaidschan fest und unterstützt Anschluss von Bergkarabach an Armenische SSR

1988, 21. September
Ausnahmezustand in Aserbaidschan und Bergkarabach
über Ağdam und Stepanakert wird der Ausnahmezustand verhängt

1988, November
Pogrom an Armenier in Kirowabad (Ganja)
mehr als 130 Armenier bei Massakern in Aserbaidschan getötet

1989, 12. Januar
Suspendierung Bergkarabach-Behörden
Bergkarabach wird der sowjetischen Zentrale direkt unterstellt

1990, 12. Januar
Pogrom an Armenier in Baku
neuntägiges Massaker in Aserbaidschan mit 90 getöteten Armeniern

1991, 10. Dezember
Unabhängigkeitsreferendum
99,89% der Wähler von Bergkarabach stimmen in Einklang mit der sowjetischen Verfassung für ihre Unabhängigkeit von Aserbaidschan

1992-1994
Kriegsausbruch
Baku reagiert militärisch auf Referendum. Ein Krieg mit 30.000 -50.000 Toten und Massaker in aserbaidschanischen und armenischen Dörfern

1994, 5. Mai
Waffenstillstandsabkommen
von Armenien, Aserbaidschan und Bergkarabach angenommen

2004, 19. Februar
Tötung von Armenier bei NATO-Programm
der aserbaidschanische Leutnant Ramil Safarov erschlägt armenischen Teilnehmer im Schlaf mit Axt und begründet Tat mit Bergkarabachkrieg

2007, Juli
Ilham Aliyev droht Armenien mit Krieg
Aserbaidschans Präsident droht mit der eigenen militärischen Stärke

2008, 4. März
erneut kriegerische Auseinandersetzung
bis dahin schwersten Auseinandersetzungen seit 1994. Aliyev nutzt Unruhe und Proteste in Armenien (wegen Wahlfälschung) für Offensive

2012, 28. Februar
Aliyev nennt Armenier „Hauptfeinde“
Aserbaidschans Präsident erklärt „Armenier der Welt“ zu „Hauptfeinden

2012, 31. August
Axt-Mörder wird Nationalheld in Baku
Mörder Ramil Safarov wird von Ilham Aliyev begnadigt, für verbüßte Haftstrafe in Ungarn entschädigt und zum Nationalheld erklärt

2012, 20. November
Aliyev betont seine Isolierung Armeniens
Aserbaidschans Präsident kündigt weitere Bemühungen an, um „Armenien zu isolieren“ und sagt Armenien als Land habe „keinen Wert“

2016, ab 1. April
erneut kriegerische Auseinandersetzung
viertägiger Krieg mit Hunderten Toten

2018, 8. Mai
Machtwechsel in Armenien
Nikol Paschinjan wird im Zuge der friedlichen „Samtenen Revolution“ neuer demokratisch gewählter Regierungschef Armeniens

2019, März
Armenien plädiert für Lösung die für alle Parteien akzeptabel ist
als erster Premier plädiert Paschinjan für eine Lösung, die für das Volk Armeniens, Bergkarabachs und Aserbaidschans akzeptabel sein sollte

2020, Juli
erneut kriegerische Auseinandersetzung
Aserbaidschan startet Militäroffensive an der international anerkannten Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan (fernab Bergkarabach)

2020, ab 27. September
Angriff auf Bergkarabach und Armenien
bis dato schlimmste kriegerische Eskalation seit 1994 mit Hunderten bis Tausenden Toten. Initiiert von Aserbaidschan mit der Hilfe des NATO-Mitglieds Türkei, sowie syrischen Söldnern, die im Auftrag Ankaras zum Kampf gegen Armenier nach Aserbaidschan geschickt wurden. Amnesty International und Bellingcat bestätigten Kriegsverbrechen seitens Aserbaidschans.

Lesen Sie auch:  Armenien unterzeichnet Rüstungsvertrag mit Frankreich
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