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Vatikan-Ausstellung „Lux in Arcana“ präsentiert geheime Dokumente zum Völkermord an den Armeniern

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Das Geheimarchiv des Vatikans


Die Akten des Geheimarchivs, mit einer Gesamtlänge von 85 Regalkilometer, spiegeln viele Hunderte Jahre von bewegter Geschichte wieder. Einige dieser geheimen Dokumente werden nun zum ersten mal in der Geschichte in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Leiter des Geheimarchivs, Bischof Sergio Pagano sagte in einem Interview, dass die von März bis September 2012 andauernde Ausstellung ebenfalls ein Buch präsentieren würde, welche Dokumente und Informationen zum Völkermord an den Armeniern enthält. Diese Zeugnisse, so Pagano, geben eine detaillierte Beschreibung der Folter wieder, welche Türken gegenüber den Armeniern begingen. »Diese Dokumente lassen mich schämen ein Mensch zu sein und wenn ich meinen Glauben nicht hätte, würde ich nur Dunkelheit sehen«, so der Leiter des Geheimarchivs.
In einem Bericht eines Augenzeugen aus Erzurum heißt es:

»Ich sah, wie sie viele Kinder abschlachteten. Mein Neffe rannte mit einem 2-jährigen Kind auf seinen Schultern davon, aber er wurde angeschossen und brach zusammen. Zwei Soldaten näherten sich und töteten ihn vor den Augen des Kindes. Ich sah, wie sie das geistliche Oberhaupt unseres Ortes ermordeten: Sie holten seine Augen heraus und rissen seinen Bart ab. Bevor die Soldaten ihn töteten, zwangen sie ihn noch zu tanzen.«

Auszug eines Berichts des türkischen Soldaten Mustafa Suleyman:

»Wir drangen in die armenischen Dörfer ein und töteten jeden. Wir hatten den Befehl erhalten, alle Menschen ungeachtet ihres Geschlechts oder Alters zu töten. Die Kurden, die mit uns gekommen waren, plünderten die Häuser. Eine große Anzahl von behinderten und älteren Armeniern versteckten sich in einer Schule im Zentrum der Stadt, aber wir hatten einen klaren Auftrag, daher töteten wir sie ebenfalls. Im Dorf Geliguzan wurden 800 Armenier getötet oder zu Tode verbrannt. Vater Hovhannes‘ Augen wurden herausgerissen, sein Bart, seine Nase und seine Ohren abgeschnitten. Ich habe nicht ein einziges Kind getötet sondern sogar zwei gerettet. Ich versteckte sie in meinem Zelt für drei Tage, aber eines Tages betrat ich mein Zelt und fand ihre entstellten und zerstückelten Leichen.«

Bischof Sergio Pagano betonte, dass Papst Leo XIII. zu diesem Zeitpunkt, im Jahre 1896, den türkischen Sultan Abdülhammid II. aufforderte, den Völkermord zu beenden.
In den Jahren 1894-1896 wurden unter der Herrschaft des Sultans etwa 300.000 Armenier getötet. Diese Ereignisse sind als die »Hamidischen Massaker« bekannt.
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