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Vartan Gregorian: Mitbegründer der Aurora Initiative gestorben

Als Wissenschaftler, Universitätsleiter und Verfechter von Bibliotheken rettete er fast im Alleingang die große, aber kaputte New York Public Library in einer Zeit der kommunalen Sparmaßnahmen.

Foto: John Marshall Mantel

Der US-Armenier Vartan Gregorian, der zu akademischen und philanthropischen Spitzenleistungen aufstieg, starb am Donnerstag in Manhattan im Alter von 87 Jahren.

Gregorian war von 1997 bis zu seinem Tod Präsident der 1911 gegründeten gemeinnützigen Stiftung „Carnegie Corporation of New York“. Zudem war er ehemaliger Präsident der Brown University und der New York Public Library. Er war ein angesehener Historiker, Geisteswissenschaftler und Träger der Presidential Medal of Freedom, die neben der gleichrangigen Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der Vereinigten Staaten von Amerika ist.

Vartan Gregorian wurde am 8. April 1934 im armenischen Viertel von Täbris im Nordwesten Irans als Sohn von Samuel und Shooshanik (Mirzaian) Gregorian geboren. Sein Vater war ein Buchhalter für die Anglo-Iranian Oil Company. Gregorian älterer Bruder, Aram, starb im Kindesalter, und seine Mutter starb an einer Lungenentzündung, als er sechs Jahre alt war. Sein Vater wurde im Zweiten Weltkrieg eingezogen und wurde später ein oft arbeitsloser Büroangestellter.

Gregorian war ein begeisterter Leser und verbrachte viel Zeit in der umfangreichen Bibliothek seiner armenischen Kirche, wo er einen Teilzeitjob hatte. „Es war der Himmel“, sagte er. „Es gab Übersetzungen aller westlichen Klassiker, und ich las russische Literatur, so wurde ich mit Shakespeare, Lord Byron, Tolstoi, Dumas und Victor Hugo vertraut.“

Sprachen fielen ihm leicht. „Wir hatten Armenisch zu Hause, Russisch in der Schule, und wir wuchsen mit Türkisch und Persisch auf“, sagte er. Er erinnerte sich, dass er, nachdem sein Vater wieder geheiratet hatte, seine Stiefmutter nicht ertragen konnte und mit 15 von zu Hause weglief.

Er landete in Beirut, im Libanon, mit einem Empfehlungsschreiben eines Lehrers für das Collège Arménien, ein Lyzeum, das 1928 gegründet wurde, um armenische Flüchtlinge zu unterrichten. Simon Vratzian, der letzte Premierminister der ersten armenischen Republik, war der Direktor der Schule. Er nahm den Jungen auf und wurde sein Mentor. Gregorian lernte Französisch, Arabisch und ein paar Brocken Englisch, bevor er 1955 seinen Abschluss mit Auszeichnung machte.

Im Jahr 1956 gewann er ein Stipendium für die Stanford University. Ein Stipendium der Ford Foundation führte Dr. Gregorian nach England, Frankreich, Libanon, Pakistan, Afghanistan und Indien. Er erwarb 1964 in Stanford einen Doppel-Doktor in Geschichte und Geisteswissenschaften. Er lehrte europäische und nahöstliche Geschichte am San Francisco State College, der U.C.L.A. und der University of Texas, bevor er 1972 an die University of Pennsylvania wechselte. An der Penn war er acht Jahre lang Professor für armenische und südasiatische Geschichte, von 1974 bis 1978 der erste Dekan des heutigen College of Arts and Sciences.

Rettung der New York Public Library

Am bekanntesten wurde Gregorian allerdings für die Wiederbelebung der New York Public Library, die weltweit größte Bibliothek, aus einer finanziellen und moralischen Krise. Es war ein radikaler Wechsel und ein riskantes Eintauchen in die hochkarätigen sozialen und politischen Kriege von New York City, wo nach Jahrzehnten der Verschwendung und Vernachlässigung mit dem städtischen Bankrott in den 1970er Jahren die Messer der Budgetkürzung gewetzt wurden.

Die Bibliothek stand vor einem Defizit von 50 Millionen Dollar und hatte keinen politischen Einfluss. Für Dr. Gregorian war die Herausforderung unwiderstehlich. Die Bibliothek war, wie er selbst, ein Opfer von Beleidigung und Demütigung. „Die New York Public Library ist ein New Yorker und nationaler Schatz“, sagte er. „Die Zweigbibliotheken haben Leben geschaffen und Leben gerettet. Die New York Public Library ist kein Luxus. Sie ist ein integraler Bestandteil von New Yorks sozialem Gefüge, seiner Kultur, seinen Institutionen, seinen Medien und seinen wissenschaftlichen, künstlerischen und ethnischen Gemeinschaften. Sie verdient den Respekt, die Wertschätzung und die Unterstützung der Stadt. Nein, die Bibliothek ist keine Kostenstelle! Sie ist eine Investition in die Vergangenheit und Zukunft der Stadt!“, sagte Gregorian.

Seine Persönlichkeit war so einnehmend, sein Feuer für die Wiederherstellung der Bibliothek so überzeugend, dass der Vorstand ihn einstimmig als Präsident und Geschäftsführer bestätigte. Solange er erfolgreich war, würde man ihm Zeit geben. Er brauchte auch Geld, aber er war ein erfahrener Universitäts-Fundraiser. Am Ende seiner Amtszeit, im Jahr 1989, hatte Dr. Gregorian 327 Millionen Dollar an öffentlichen und privaten Mitteln für die Bibliothek aufgebracht und sie damit auf eine solide Basis gestellt.

Nach seiner gefeierten Arbeit zur Rettung der New York Public Library leitete Dr. Gregorian als Präsident der Brown University eine fünfjährige Kampagne, die 534 Millionen Dollar einbrachte, die höchtste Summe in der Geschichte der Brown University.

Es war 1997, als Dr. Gregorian die Präsidentschaft der Carnegie Corporation of New York übernahm, der Stiftung, die Andrew Carnegie 1911 zur Förderung von Bildung und Frieden gegründet hatte. Nach Jahrzehnten als Bittsteller, der eine Milliarde Dollar für Universitäten und Bibliotheken aufbrachte, wurde er zum Wohltäter. Er begann mit einem Stiftungsvermögen von 1,5 Milliarden Dollar, das während seiner Amtszeit auf 3,5 Milliarden Dollar anwuchs.

Seine Zuwendungen stärkten Bildung, internationale Sicherheit, demokratische Institutionen und globale Entwicklung. Im Inland betonte er Reformen in der Lehrerausbildung und der geisteswissenschaftlichen Bildung; im Ausland legte er Wert auf Stipendien für Sozial- und Geisteswissenschaften.

Gregorian war auch an Projekten in der armenisch-amerikanischen Gemeinschaft und in Armenien beteiligt. Im Jahr 2016 gründete er zusammen mit Ruben Vardanyan und Noubar Afeyan (Mitgründer von Moderna, die einen Covid-19-Impfstoff herstellt), den Aurora-Preis für das Erwachen der Menschlichkeit. Der Preis ehrt Einzelpersonen für humanitäre Arbeit zugunsten der Überlebenden des Völkermords an den Armeniern. Die Aurora-Preis-Zeremonien finden jährlich in Armenien statt, am 24. April – den weltweiten Gedenktag des Genozids an den Armeniern. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von 1.000.000 US-Dollar, das sie zur Unterstützung der Organisationen verwenden können, die sie inspirierend finden.

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