Podiumsdiskussion vom 22.09.11 in Berlin mit:
Cem Özdemir – Bundesvorsitzender, Bündnis 90/Die Grünen
Hans-Lukas Kieser – Historiker (Osmanisches Reich Experte)
Marieluise Beck – MdB, Bündnis 90/Die Grünen
Raffi Kantian – Deutsch-Armenische Gesellschaft
Doğan Akhanlı – Schriftsteller
Der Völkermord an den Armeniern ereignete sich während des Ersten Weltkriegs unter Verantwortung der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reichs. Einem der ersten systematischen Genozide des 20. Jahrhunderts fielen bei Massakern und Todesmärschen zwischen 1915 und 1916 nach türkischen Angaben 300.000, nach armenischen Schätzungen mehr als 1,5 Millionen Menschen zum Opfer.
2005 hat der Deutsche Bundestag eine Rolle des Deutschen Reichs bei diesen Ereignissen einstimmig anerkannt. Tatsächlich könnte eine breite gesellschaftliche Debatte über die Rolle des Deutschen Reichs bei der Vertreibung und Vernichtung der Armenier auch zu einer Vertiefung der Debatte in der Türkei selbst beitragen – ohne die Türkei aus ihrer tragenden Verantwortung zu entlassen.
Auch wenn sich zivilgesellschaftliche Kreise in der Türkei inzwischen mehr und mehr mit dem Genozid auseinander setzen, gilt dies bis heute nicht für die offizielle Politik. Wissenschaftler/innen und Schriftsteller/innen, die sich diesem Teil der türkischen Geschichte widmen wollen, müssen strafrechtliche Verfolgung und öffentliche Diffamierung befürchten. Gemeinsam mit Gästen aus Deutschland, Armenien und der Türkei diskutieren wir den Umgang in Deutschland bezüglich der Aufarbeitung des Genozids an den Armeniern.
Welche Möglichkeiten der Aufarbeitung, der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit gibt es?
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