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31 Jahre nach Baku-Pogrom setzt Aserbaidschan ethnische Säuberung von Armeniern fort

Vor 31 Jahren, am 13. Januar 1990, begann das Baku Pogrom (Massaker), ein 7-tägiges Pogrom, das sich gegen die armenische Bevölkerung von Baku richtete. Dem Pogrom fielen mindestens 90 Armenier zum Opfer, Hunderte weitere wurden geschlagen und verletzt.

Laut Robert Kushen, einem Reporter von Human Rights Watch, waren die Angriffe keineswegs spontan, da die aserbaidschanischen Angreifer Listen von Armeniern und ihren Wohnanschriften besaßen. So wie bereits beim anti-armenischen Pogrom in der aserbaidschanischen Stadt Sumgait im Februar 1988, zeichneten sich die Angriffe durch einen hohen Grad an Brutalität aus. Massaker fanden im Gebiet der armenischen Wohnviertel statt. Laut der internationalen Menschenrechtsorganisation Memorial haben sich Augenzeugen an die Miliz (Polizei) auf den Straßen gewandt, um die Angriffe auf die Armenier zu melden, jedoch blieb diese untätig.

Das Pogrom in Baku wurde in einem Bericht des UN-Ausschusses für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau am 25. Juli 1997 aufgegriffen und wie folgt beschrieben: „Im Januar 1990 wurde die armenische Bevölkerung in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, ermordet, gefoltert, ausgeraubt und erniedrigt. Schwangere Frauen und Säuglinge wurden belästigt, kleine Mädchen wurden vor den Augen ihrer Eltern vergewaltigt, christliche Kreuze wurden auf ihre Rücken gebrannt, und sie wurden aufgrund ihres christlichen Glaubens missbraucht.“

Der britische Journalist und Kaukasus-Experte Thomas De Waal schrieb über das Baku-Pogrom an den Armenien wie folgt: „Die Grausamkeit war entsetzlich und das Stadtzentrum um das armenische Viertel wurde zu einem Schlachtfeld. Menschen wurden von den Balkonen der oberen Stockwerke in den Tod geworfen. Menschenmengen stürzten sich auf Armenier und schlugen sie zu Tode.“

Infolge des Pogroms floh die Mehrheit der Armenier aus Baku. Unter ihnen waren ebenfalls der russisch-armenische Schachweltmeister Garry Kasparov und seine Familie. Gegen Ende April 1993 wurde geschätzt, dass nur noch 18.000 bis 20.000 Armenier in Baku verblieben waren, von denen die meisten ihre armenische Identität geheim hielten. Der Bevölkerungsanteil der Armenier in Baku ist von vormals 16,5 % im Jahre 1979 auf nahezu 0 % im Jahre 2009 gesunken.

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Aserbaidschan setzt Politik der ethnischen Säuberung fort

Zum 31. Jahrestag des Pogroms teilte das armenische Außenministerium in einer Erklärung mit, das Aserbaidschan bis jetzt die Politik der ethnischen Säuberung und Vernichtung der Armenier in Bergkarabach (Arzach) fortsetzt. „Vor einunddreißig Jahren wurde die internationale Gemeinschaft Zeuge eines weiteren Verbrechens an der armenischen Bevölkerung Aserbaidschans: Die armenische Bevölkerung, die ein wesentlicher Bestandteil der damaligen multikulturellen Identität Bakus war, wurde Opfer von Massakern und Massendeportationen, die mit besonderer Grausamkeit durchgeführt wurden. Hunderte wurden ermordet, verstümmelt, viele verschwanden, Zehntausende wurden zu Flüchtlingen. Die anti-armenischen Massaker in Baku im Januar 1990 vollendeten die ethnische Säuberung der armenischen Bevölkerung Aserbaidschans. Die anti-armenische Politik der aserbaidschanischen Behörden richtete sich nicht nur gegen die armenische Bevölkerung, die seit Jahrhunderten in Baku lebte und gedieh, sondern auch gegen das armenische historisch-kulturelle Erbe der Stadt.“, sagte das Außenministerium.

„Darüber hinaus setzt Aserbaidschan bis heute die Politik der ethnischen Säuberung und Vernichtung der Armenier in Arzach fort. Ein anschaulicher Beweis dafür ist die Vertreibung der gesamten armenischen Bevölkerung aus den Gebieten, die unter die aserbaidschanische Kontrolle fielen, die mittels massiver Kriegsverbrechen und ethnischer Säuberung durchgeführt wurde“, heißt es in der Erklärung es armenischen Außenministeriums weiter.

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