Der libanesisch-armenische Politiker und Generalsekretär der Kataeb-Partei, Nazar Najarian, ist bei einer verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden. Najarian war in seinem Büro, als sich die Explosion ereignete.
Das Parteihauptquartier der Kataeb, der ältesten christlichen Partei des Landes, liegt gegenüber des Hafengeländes wo sich die zwei Explosionen ereigneten.
Gesundheitsminister Hassan Hamad sagte Reportern am Abend vor einem Krankenhaus, nach vorläufigen Zahlen seien 30 Menschen getötet und 2.500 verletzt worden.
Zwei Explosionen erschütterten am Dienstagabend die libanesische Hauptstadt. Die Druckwelle beschädigte Gebäude in der ganzen Stadt und hinterließ auf den Straßen Trümmern. Auch in Zypern soll man die Detonation gespührt haben, berichteten Augenzeugen.
Die von Armeniern bewohnten Stadtteile wurden durch die Explosionen stark beschädigt, wie der Sender Public Radio of Armenia berichtet.
Im Libanon leben in etwa 200.000 Armenier. Viele von ihnen sind Nachfahren von Überlebenden des Völkermords an den Armeniern die dort eine neue Heimat fanden. Ein großer Teil der Armenier Libanons lebt im Beiruter Vorort Bourj Hammoud, der auch als das „Herz der Armenier“ von Libanon bezeichnet wird.
Bislang gibt es keine Hinweise, dass es sich um einen politischen Hintergrund gehandelt hat. Wegen der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise im Libanon gibt es in dem Land derzeit allerdings erhebliche Spannungen. Am Dienstag etwa versuchten Demonstranten das Energieministerium in Beirut zu stürmen, nachdem es wochenlang massive Stromausfälle gab.
Sollte sich der Verdacht erhärten, dass die Detonation durch konfisziertes, hochexplosives Material verursacht wurde, könnte dies Auswirkungen auf die politische Stabilität des Landes haben, erklärte Nils Metzger, ZDFheuteCheck-Redakteur.
Ersten Annahmen zufolge soll eine Feuerwerksfabrik in Brand geraten sein. Videos zeigen Lichtblitze im Rauch kurz vor der massiven Detonation. #Beirut #Libanon pic.twitter.com/rMfKokVUz3
— HAYPRESS (@HAYPRESS_news) August 4, 2020