Lady Gaga lässt mit ihrem neuen Song „911“ die dunklen Tage hinter sich. Für das dazugehörige Musikvideo diente der Kunstfilmklassiker „Die Farbe des Granatapfels“ des armenischen Filmemachers Sergei Paradschanow aus dem Jahr 1969 als Inspiration.
Das 911-Video ist voller bunter, unterhaltsamer Bilder, beinhaltet aber eine ernste Botschaft. Denn für Lady Gaga stellt der Song und das Musikvideo einen Neuanfang dar, welcher mit verschiedenen Hommagen an Paradschanow umgesetzt wurde.
Gleich in der Anfangssequenz des Musikvideos, sieht man Lady Gaga umgeben von Granatäpfeln. In Armenien ist die paradiesische Frucht Nationalsymbol. Das Land gilt als eines der Hauptanbaugebiete weltweit. In dem Musikvideo tauchen immer wieder armenische Elemente und Anlehnungen an Paradschanows Klassiker auf. An einer Stelle ist im Hintergrund eine Banderole mit dem Wort „Զգուշություն“ zu lesen, armenisch für „Vorsicht“.
Zum Ende des Videos wird die Hommage dann offensichtlich. In einer kurzen Sequenz eines Kinotheaters sieht man das Filmposter zu „Die Farbe des Granatapfels“ sowie die Überschrift „Armenian Film Festival“. Regie bei dem Musikvideo von Lady Gaga führte der Filmemacher Tarsem Singh, in dessen Werken oft ein Einfluss von Paradschanow wiederzufinden ist.
Mit dem etwa vier Minuten langen Clip teile die Sängerin etwas „sehr persönliches“, wie sie am Freitag auf ihrem Instagram-Account erklärte. Es handle sich um ihre Geschichte, ihre Erfahrung mit psychischer Gesundheit und die Art und Weise, wie Realität und Träume sich miteinander verbinden, erklärte Lady Gaga.
In einem kürzlich veröffentlichten „Billboard“-Interview sprach Lady Gaga schon einmal über ihre Vergangenheit: „Früher wachte ich jeden Tag auf und erinnerte mich daran, dass ich Lady Gaga war – und dann wurde ich depressiv“, erzählte sie. Die Künstlerin litt an Depressionen.
Der Originalfilm von Sergei Paradschanow ist eine poetische Nacherzählung des Leben und Wirkens des armenischen Dichters und Musikers Sayat-Nova, der im 18. Jahrhundert lebte. Gesprochen wird in „Die Farbe des Granatapfels“ kaum, das meiste an Worten findet sich in den Zwischentiteln, die in ihrer lyrischen Unklarheit kaum einen inhaltlichen Sinnzusammenhang hervorbringen. Trotzdem ist eine gewisse Linie zu erkennen, die den Dichter und Sänger Sayat-Nova von seiner Kindheit bis zum Tod am Ende des Films verfolgt.
Nachfolgende Sequenzen aus dem Filmklassiker „Die Farbe des Granatapfels“ (links) und dem Song „911“ von Lady Gaga (rechts) machen die Hommage deutlich.