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Geschichte

Das Osmanische Reich und ein verleugnetes Verbrechen

Ein verleugnetes Verbrechen (Foto: GEO.de)


In der aktuellen GEO EPOCHE Ausgabe, Heft Nr. 56 mit dem Thema „Das Osmanische Reich“, wird ausführlich über den Völkermord an den Armeniern – „Ein verleugnetes Verbrechen“ – berichtet.

In einer 5-seitigen Online-Ausgabe schreiben Frank Otto und Tobias Völker über die Hintergründe und Vorgeschichte die zu diesem ersten millionenfachen Mord des 20. Jahrhunderts geführt hat, so heißt es in dem Artikel. „Ein Verbrechen von ungeheuerlichen Dimensionen, befohlen von der Regierung des Osmanischen Reiches.“, es ist ein Völkermord bei dem mehr als eine Million Menschen sterben und den die Türkei bis heute leugnet, heißt es weiter.
Auch wird in dem Artikel verdeutlicht, dass bis ins späte 19. Jahrhundert die armenische Bevölkerung vielerorts eine gehobene Stellung im Osmanischen Reich besaß und es zu beachtlichem Wohlstand brachte. Armenier kontrollierten wichtige Teile der Ökonomie, und etablierten das moderne Theater und die Oper und verfassten die ersten osmanischen Romane. 1914 machen Armenier etwa zehn Prozent der 900.000 starken Bevölkerung der Metropole aus. „Doch im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts beginnt sich das Verhältnis zwischen Armeniern und osmanischer Staatsführung entscheidend zu verschlechtern.“, heißt es in dem Artikel.
Der Artikel beschreibt, wie bereits 1894 Sultan Abdülhamid II. Bestrebungen der Armenier nach einer autonomen Verwaltung und Aufstände der christlichen Untertanen, Serben, Montenegriner und Bulgaren, brutal zerschlägt, da er darin und dem Eingreifen der Europäer eine Verschwörung gegen sein Reich und den Islam sieht. Kurdische Reitermilizen dienen dem Sultan dabei als Werkzeug, sie zerstören Dörfer der Rebellen und ermorden zahlreiche Zivilisten. Weiter heißt es, dass in Anatolien sowie in der Hauptstadt Muslime in den folgenden Jahren Massaker an den Armeniern verüben wobei mindestens 80.000 Menschen sterben.
Einige wenige Jahre gab es eine gespannte Ruhe, jedoch verschärfte sich die Konfrontation zwischen Minderheit und Staatsleitung dramatisch, als sich 1913 die Führer des „Komitees für Einheit und Fortschritt“ (KEF), Enver Pascha, Cemal Pascha und Talat Bey, an die Regierung putschen. Dieses Komitee ist ein besonders nationalistischer Teil der jungtürkischen Bewegung, heißt es weiter.

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Der Versuch, ein ganzes Volk auszulöschen

Der Prolog der „eigentlichen Mordaktion, des Versuchs, ein ganzes Volk auszulöschen“ wird in der aktuellen GEO EPOCHE Ausgabe mit der Nacht des 24. April 1915 beschrieben, als Polizisten mehr als 200 Angehörige der armenischen Hauptstadt-Elite, darunter Abgeordnete, Journalisten, Lehrer, Ärzte, Apotheker, Kaufleute und Bankiers verhaften, foltern und zur Abschreckung öffentlich hinrichten.
Die osmanische Regierungspropaganda macht aus einem begrenzten armenischen Aufstand in Van 1915, einen allgemeinen Aufruhr, einen Hochverrat, der die Vernichtung des Reiches beabsichtige.
Es steht geschrieben: „In dieser Situation wird aus dem Vorhaben zur Herstellung einer einheitlichen türkischen Bevölkerung der konkrete Plan zum Genozid, wird aus vereinzelten Massakern, die irreguläre Einheiten bereits seit Kriegsbeginn an Armeniern verüben, der organisierte Völkermord: In den Tagen zwischen dem Zusammenbruch der Kaukasusfront und der Landung der Westalliierten an den Dardanellen nahe der Hauptstadt am 25. April 1915 fällt vermutlich im Zentralkomitee des KEF der Entschluss, das Armenierproblem „auf eine umfassende und vollständige Weise zu beseitigen“, wie es später in einem Memorandum des Innenministeriums heißt.“
Sonderbeauftragte des KEF-Zentralkomitees stellen den Statthaltern mündlich und unter strengster Geheimhaltung den eigentlichen Plan dar, nämlich alle armenischen Männer und älteren Jungen zusammen zu treiben und zu ermorden und die Frauen und Kinder zu verschleppen. Ihr Tod durch Krankheit, Hunger und Kälte ist dabei fest einkalkuliert, schreiben die Autoren des Artikels.
Die Ausgabe Nr. 56 des GEO EPOCHE Magazins für Geschichte, zitiert zudem zahlreiche amtliche Zeugnisse und Augenzeugenberichte von Diplomaten, Konsuln, Krankenschwestern und Überlebenden, die die politischen Maßnahmen gegen die Armenier belegen. „Sie zeichnen ein deutliches Bild von dem, was sich seit April 1915 zunächst in Anatolien, dann auch an Euphrat und Tigris abspielt.“, so heißt es.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel aus der GEO EPOCHE Ausgabe Nr. 56:
GEO EPOCHE – Ein verleugnetes Verbrechen

(GEO.de)
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