Der im Libanon geborene Armenier Ardem Patapoutian hat zusammen mit dem US-Amerikaner David Julius den Nobelpreis für Medizin erhalten.
Die zwei Molekularbiologen wurden für ihre Entdeckung von Rezeptoren für Temperatur und Berührung im Körper mit der höchsten Auszeichnung geehrt. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Der Preis ist mit zehn Millionen schwedischen Kronen dotiert, das entspricht knapp einer Million Euro.
Dr. Patapoutian verwendete druckempfindliche Zellen, um jene molekularen Sensoren aufzuspüren, die auf mechanische Reize der Haut sowie der inneren Organe reagieren. Patapoutian ist Professor am kalifornischen Scripps Research Institute in La Jolla. Die Nobelversammlung würdigte die Arbeit der beiden Wissenschaftler als das „fehlende Verbindungsstück“ für das Verständnis der Interaktion zwischen menschlichen Sinnen und der Umgebung.
Der Armenier wuchs während des langen und verheerenden Bürgerkriegs in Beirut im Libanon auf, bevor er 1986 im Alter von 18 Jahren mit seinem Bruder in die Vereinigten Staaten floh. Er ließ sich in Kalifornien nieder und arbeitete in verschiedenen Jobs um sich ein Studium leisten zu können: Er lieferte Pizzen aus und schrieb die wöchentlichen Horoskope für eine armenische Zeitung.
Um sich einen Wohnsitz in Kalifornien zu verschaffen, damit er sich das College leisten konnte, arbeitete Dr. Patapoutian ein Jahr lang in verschiedenen Jobs, lieferte Pizzas aus und schrieb die wöchentlichen Horoskope für eine armenische Zeitung.
Patapoutian ist nicht der erste Armenier der einen Nobelpreis erhalten hat. Der US-Armenier Dork Sahagian hat an drei von vier Bewertungsberichten des Weltklimarates (IPCC) mitgewirkt und wurde dafür am 12. Oktober 2007 gemeinsam mit dem ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.