In Köln erinnert seit Sonntag ein Mahnmal an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren. Es ist bundesweit das erste Mahnmal im öffentlichen Raum, das an den mit deutscher Beteiligung durchgeführten Genozid erinnert.
Das erklärte die Initiative am Sonntag. Auf der linksrheinischen Seite der Hohenzollernbrücke in der Innenstadt enthüllte die Initiative „Völkermord erinnern“ eine Skulptur, die von den Kölner Künstlern Stefan Kaiser und Max Scholz geschaffen wurde. Die armenische Gemeinde in Köln ist nach eigenen Angaben mit 5.000 Mitgliedern die größte in Deutschland.
Prominente Paten unterstützen das Mahnmal
Die Stahl-Skulptur ist etwa 1,80 Meter hoch. Die dreiseitige Pyramide trägt auf der gekappten Spitze einen bronzenen Granatapfel mit Kerbe, der den Genozid an den Armeniern symbolisieren soll. Die Inschrift unter dem Titel „Dieser Schmerz betrifft uns alle“ ist in armenischer, deutscher, türkischer und englischer Sprache verfasst.
Prominente Patinen und Paten unterstützen das neue Mahnmal. Zu ihnen zählen Doğan Akhanlı, Günter Wallraff, Prof. Dr. Micha Brumlik, Gunter Demnig, Çiler Fırtına, Prof. Dr. Martin Pätzold, Dr. Martin Stankowski und Ragıp Zarakolu.
Die Vertreibung und Vernichtung von Armeniern, Aramäern, Assyrern und Pontos-Griechen begann am 24. April 1915. Bis 1918 fielen den Massakern und Deportationen mehr als 1,5 Millionen Menschen zum Opfer.
Das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II. war als Verbündeter des Osmanischen Reichs im Ersten Weltkrieg am Genozid beteiligt.
Resolution im Bundestag
Der Deutsche Bundestag hatte im Juni 2016 eine Resolution verabschiedet, in der das Vorgehen des damaligen Osmanischen Reiches als Völkermord eingestuft wird. Das Papier benennt erstmals auch eine Mitschuld des Deutschen Reiches, das als enger Verbündeter der damaligen jungtürkischen Regierung zu den Verbrechen geschwiegen hatte.
Die Türkei, Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs, lehnt die Bezeichnung Völkermord ab und kritisierte die Resolution scharf. Die türkische Regierung geht von deutlich niedrigeren Opferzahlen aus und verweist darauf, dass es sich bei den Toten um Kriegsopfer handele, die es auch auf osmanischer Seite gegeben habe.