Vor dem am Montag beginnenden Deutschlandbesuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan hat die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen und menschrechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Erika Steinbach (CDU), eine Entschuldigung der Türkei für den Völkermord an den Armeniern gefordert.
Der „Bild-Zeitung“ (Montagausgabe) sagte Steinbach: „Ich fordere den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan auf, den Genozid an den Armeniern und Assyrern durch die jungtürkische Regierung im Osmanischen Reich vor 99 Jahren nicht länger zu leugnen.“
Steinbach verwies auf den 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs, in dessen Verlauf die damalige türkische Regierung Hunderttausende „feindliche“ Armenier (Schätzungen gehen von 300.000 bis 1,5 Millionen aus) verfolgte und ermordete. „Es ist seit Jahrzehnten überfällig, diesen ersten Völkermord im 20. Jahrhundert aufzuarbeiten und den Nachfahren der Opfer entschuldigend die Hand zu reichen. Bis zum heutigen Tage verweigert sich Erdogan der Erkenntnis, dass Wahrheitsverdrängung nicht zur Versöhnung mit den Opfern führen kann“, so Steinbach. „Es ist Erdogans Pflicht, fast 100 Jahre nach dem Beginn dieses schrecklichen Genozids der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und auch dafür zu sorgen, dass die türkischen Schulbücher diesen Teil türkischer Geschichte nicht länger verfälschen oder verdrängen.“