Das Institute for Economics and Peace (IEP) begutachtet jedes Jahr wie es um den Frieden in der Welt steht. 2019 sah es weltweit schlechter aus als 2018. Armenien aber stieg in der Rangliste der friedlichsten Länder um fünfzehn Plätze nach oben und steht nun an 99. Stelle.
Die am Mittwoch in London veröffentlichte Studie, der „Global Peace Index“, bewertet die Lage in mehr als 160 Ländern anhand von Kriterien wie Krieg, Terrorismus, Polizeigewalt oder Waffenexporten.
Aserbaidschan (Platz 120) und Armenien verzeichneten weltweit die erst- und zweitstärkste Verbesserung friedlicher Verhältnisse, was in erster Linie auf eine Besserung der Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern zurückzuführen ist. Der letzte große offene Konflikt zwischen den beiden Ländern war der „Vier-Tage-Krieg“ im April 2016, bei dem der Streit um die armenisch bewohnte Region Bergkarabach (Arzach) schätzungsweise 300-500 Menschenleben forderte. Der Erfolg des operativen Waffenstillstands in den Jahren 2017-2019 und der so genannten „samtenen Revolution“ in Armenien im Jahr 2018 unter Nikol Paschinjan hat die Beziehungen zwischen den beiden Ländern erheblich verbessert, wie aus dem Global Peace Index hervorgeht.
Im Bereich Sicherheit und Schutz verbesserte sich Armeniens Inhaftierungsrate deutlich und sank in den letzten drei Jahren um über 35 Prozent auf 76 Gefangene pro 100.000 Personen. Dieser Rückgang bedeutet, dass Armenien nun die niedrigste Gefangenenrate in der Region Russland und Eurasien aufweist. Es gab zudem eine Verbesserung in der Mordrate, der politischen Instabilität und einen Rückgang von Auswirkungen des Terrorismus.
Trotz dieser Verbesserungen verzeichnete Armenien allerdings Verschlechterungen bei einigen Indikatoren. Obwohl sich die politische Instabilität unter Premier Nikol Paschinjan verbesserte, ging dies auf Kosten einer zunehmenden Einmischung der Regierung, was eine Verschlechterung Armeniens im Political Terror Scale (PTS) bewirkte, mit dem staatliche Repression gemessen wird. Es gab auch eine Verschlechterung im Bereich der Militarisierung. Im Gegensatz zur Verbesserung in Aserbaidschan, stiegen die Waffenimporte erheblich, ebenso wie die Militärausgaben in Prozent des BIP, so der Global Peace Index.
Deutschland landete auf Rang 16 und verbesserte sich damit um sechs Plätze. Die Türkei steht auf Platz 150. Auf den letzten drei Plätzen des GPI landeten der Irak (161), Syrien (162) und Afghanistan (163).