Die Fußballer aus Armenien sind die große Überraschung in der EM-Qualifikation. Mit erstaunlicher Angriffslust haben die Fußballer aus dem Kaukasus ihr Land begeistert. In Irland kämpfen sie nun um die erste Teilnahme bei einer EM.
Die Armenier werden vielleicht nicht mehr so genau hingehört haben, was ihr Trainer anschließend sagte. Weil sie zu siegestrunken waren. Einfach nicht mehr ganz wach. Oder beides. „Diese Nacht war es wert, nicht zu schlafen“, titelte die Zeitung Aravot voller Pathos nach dem 4:1-Sieg gegen Mazedonien am vergangenen Freitag. Nur der Trainer Vardan Minasyan erlaubte es sich, etwas Wasser in den Wein zu gießen, denn er fand, „unser Spiel war nicht gut, aber wir brauchten ein Resultat“. Und das bekamen sie ja dann auch hin.
Armenien, ein kleines bergiges Land im Kaukasus, hat sich mit furiosem Spiel die Chance erkämpft, zum ersten Mal an der Endrunde einer Fußball-Europameisterschaft teilzunehmen. An diesem Dienstagabend spielt Armenien in der Qualifikationsgruppe B in Dublin gegen Irland, es ist ein Endspiel.
Allerdings wäre Armenien nur mit einem Sieg Gruppenzweiter, vorausgesetzt zudem, Tabellenführer Russland holt daheim gegen Andorra den letzten nötigen Punkt. Daran zweifelt niemand, aber daran, dass Armenien derzeit zu den größten Überraschungen in Europa gehört, auch nicht. Die Fakten sind bekannt: Der Erste ist bei der EM, der Zweite geht in die Relegation, der Dritte schaut 2012 am Fernseher zu.
Allein ein solch entscheidender Vergleich am letzten Spieltag ist in Armenien ein kaum fassbares Ereignis, das die Spieler schon jetzt mit einem nationalen Heldenstatus beehrt. Irlands italienischer Trainer Giovanni Trapattoni will seinen Gegner nun auch nicht zu viel loben, aber er ahnt doch, dass die Armenier mit reichlich Schwung auf die Insel reisen. „Sie haben gute Qualitäten, und sie schießen Tore“, sagte er.
Sie schossen zuletzt sogar so viele Tore, als seien sie die neuen Niederländer Osteuropas. 4:1 gegen Mazedonien, vor einem Monat sogar 4:0 in der Slowakei, was damals in Europa schon Erstaunen ausgelöst hat. Da war im Vergleich das 3:0 in Andorra schon ein qualvoller Pflichtsieg. In neun Spielen hat Armenien bereits zehn Tore mehr erzielt (nämlich 21) als der Gruppenbeste Russland.
So langsam muss sich Verbandspräsident Ruben Hayrapetyan also an den Gedanken gewöhnen, dass er sich von den einst ausgelobten drei Millionen Euro Prämie tatsächlich trennen muss. Denn bis zur EM in Polen und der Ukraine fehlt jetzt nur noch dieser letzte Schritt.
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