Im Januar 2005 ließ der damalige brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck den Verweis auf den Völkermord an den Armeniern aus dem deutschen Lehrplan streichen. Der Grund: Türkische Diplomaten hatten vehement dagegen protestiert.
Aufgeschreckt durch die Debatte, die dann ins Rollen kam, korrigierte die Schulbehörde einige Monate später den fatalen Fehler wieder. Das Unterrichtsmaterial, welches vom Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg und dem Institut für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr-Universität Bochum erstellt wurde, behandelt nun auf achtzehn Seiten den Völkermord und die politischen Hintergründe, die unter jungtürkischer Verantwortung zur Auslöschung von bis zu 1,5 Millionen Armenier im Osmanischen Reich führten. Die Türkei, als Nachfolgestaat, streitet bis heute kategorisch ab, dass es einen Genozid gegeben hat und weißt jede Anschuldigung von sich.
Aktuell ist Brandenburg das einzige Bundesland, das den Völkermord an den Armeniern im Lehrplan beinhaltet. Im August 2009 verlangte die Türkische Gemeinde in Deutschland erneut den Völkermord aus dem Lehrplan zu streichen.
Türken in Deutschland sollen Lehrpläne verhindern
Am Sonntag hat der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu vor einigen tausend Anhängern in der Dortmunder Westfalenhalle eine Wahlkampfrede gehalten und darin die Türken in Deutschland aufgefordert, deutsche Lehrpläne zum Völkermord an den Armeniern zu verhindern.
Seinen jubelnden Anhängern rief Davutoğlu zu: „Niemand kann unsere Kinder mit Lehrplänen behelligen, die unsere Geschichte beleidigen. Und wenn dies jemand versucht, dann, meine Brüder und Schwestern, ist eure Aufgabe, diese Lehrpläne zu verhindern.“
Türkische Lobbyverbände versuchen bereits seit Jahren, den Völkermord an den Armeniern aus deutschen Schulbüchern zu tilgen und eine Aufnahme dieses Themas in die Lehrpläne in Deutschland zu torpedieren.