Eine Reihe aserbaidschanischer Nachrichtenagenturen hat einen Drohbrief veröffentlicht, der am Dienstag bei der aserbaidschanischen Botschaft in Budapest eingegangen sein soll. Der Absender des Briefes soll die seit 1997 als aufgelöst geltende armenische terroristische Untergrundorganisation ASALA sein.
In dem Brief werden aserbaidschanische diplomatische Vertretungen namentlich erwähnt und bedroht. Auslöser des Briefes, so heißt es, soll die Freilassung des in Ungarn zu lebenslanger Haft verurteilten Mörders Ramil Safarov sein (mehr dazu hier). In dem Schreiben, welcher angeblich von der ASALA geschrieben sein soll, heißt es unter anderem:
„Wenn ihr glaubt, durch die Freilassung des Mörders namens Ramil Safarov die Armenier besiegt zu haben, liegt ihr falsch.
[…] Der von den Türken verübte Genozid gegen Ende des letzten Jahrhunderts, welcher charakteristisch für die Türken ist und in der Ermordung von 600.000 Armeniern resultierte, bleibt in den Gedanken der Armenier. Wir nehmen heute Rache für diesen Genozid. Wir unterstützen die PKK und geben ihr militärische Anweisungen.“
Die ASALA als tatsächlichen Absender dieses Briefes festzumachen ist fragwürdig. Die Zahlenangabe von 600.000 Armeniern die während des Völkermords 1915 starben, deckt auf, dass diese gesamte Geschichte sehr wahrscheinlich eine Fabrikation der aserbaidschanischen staatlichen Nachrichtenagentur AzerTAc ist, da die Zahl der während des Völkermords 1915 ermordeten Armenier allgemein, von internationaler Seite sowie insbesondere von Armeniern selbst, stets mit bis zu 1,5 Millionen angegeben wird. Auch gibt es bislang außer diesem von der aserbaidschanischen Seite veröffentlichem Schreiben, keine Information welche die Authentizität des Briefes bestätigen könnte.
Die AzerTAc bezeichnet sich selbst als eine wichtige Nachrichten und Informationsagentur der Republik Aserbaidschan und als einzige Quelle offizieller staatlicher Nachrichten.
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Hintergrund zur ASALA – Die ASALA, zu deutsch „Armenische Geheimarmee zur Befreiung Armeniens“ war eine 1975 im Libanon von Diaspora-Armeniern gegründete terroristische Untergrundorganisation. Die ASALA hatte es sich zum Ziel gemacht, Reparationszahlungen als bis dato nicht statt gefundene Wiedergutmachung des durch den Genozids an den Armeniern erlittenen Leids zu erlangen, sowie die Befreiung armenischer Gebiete von der Republik Türkei. Hierbei handelt es sich um vormals mehrheitlich von Armeniern bewohnte Gebiete, die den Armeniern nach dem Ersten Weltkrieg von den Siegermächten im Vertrag von Sèvres als Staatsgebiet zugesprochen wurden. Dieser Vertrag trat jedoch nie in Kraft, da sich die türkische Seite weigerte ihn zu unterschreiben und sich ihrer Durchsetzung durch den türkischen Befreiungskrieg widersetzte. Schließlich wurde dieser durch den Vertrag von Lausanne ersetzt, in dem von den Armeniern nicht mehr die Rede war und durch den die heutigen Staatsgrenzen der Türkei festgeschrieben wurden. Der letzte der Asala zugerechnete Anschlag erfolgte 1991 in Budapest. Die Gruppe gilt heute als aufgelöst.