Russland will die Frage der Kriegsgefangenen des jüngsten Bergkarabach-Krieges abschließen: die Rückkehr der Kriegsgefangenen muss mit dem Prinzip „alle für alle“ organisiert werden, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow auf einer Pressekonferenz am Montag.
Er erinnerte daran, dass die Frage der Kriegsgefangenen ein Teil der Vereinbarungen ist, die von den Führern Armeniens, Russlands und Aserbaidschans am 9. November 2020 unterzeichnet wurden, und diese Frage wurde während der Telefongespräche des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem Premierminister Armeniens Nikol Paschinjan und dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev besprochen.
„Die Frage der Kriegsgefangenen war Teil der andauernden Gespräche, als die Führer von Armenien und Aserbaidschan am 11. Januar in Moskau eintrafen. Anfänglich hatten die Armenier mehr Probleme, welche mit der Frage der Kriegsgefangenen verbunden waren. Erstens mussten die Seiten die Liste der Personen erstellen, die als vermisst erklärt wurden. Aserbaidschan hat solche Listen gegeben, und es waren nicht so viele, und alle sind zurückgegeben worden, wenn auch nicht sofort. Andere Probleme von der aserbaidschanischen Seite, die mit den Vermissten, den Kriegsgefangenen, den verhafteten Personen verbunden sind, sind nicht aufgetaucht“, sagte der russische Außenminister.
Ihm zufolge sei die Liste von der armenischen Seite nicht sofort und nicht vollständig geliefert worden.
„Aber jetzt ist die wichtigste Frage diejenige, die im Dezember (2020) in Hadrut aufgetaucht ist. Dorthin wurden armenische Soldaten geschickt, die meisten von ihnen wurden gefangen genommen, insgesamt 62 Soldaten. Die aserbaidschanische Seite hat mitgeteilt, dass diese Menschen, da sie nach der Waffenstillstandserklärung in diese Region gebracht wurden, in einem separaten Verfahren behandelt werden sollen. Wir, d.h. ich und Präsident Putin, schlagen auf jeden Fall vor, diese Frage weiter zu besprechen, um sie abzuschließen und sich vom Prinzip „alle für alle“ leiten zu lassen“, fügte er hinzu.
Der russische Außenminister erklärte, dass er mit dem armenischen Außenminister Ara Ajwasjan gesprochen hat, um die endgültigen Listen der Kriegsgefangenen zu klären, es stellte sich jedoch heraus, dass die Zahl der Kriegsgefangenen viel mehr als die 62 ist.
„Im Moment überprüfen die Militärs Russlands, Armeniens und Aserbaidschans die Listen Name für Name, um zu verstehen, wo diese Menschen sind“, so Lawrow.
Status von Bergkarabach
Auf der Pressekonferenz wurde auch der Status von Bergkarabach thematisiert. Lawrow sagte, dass Russland den Gesprächen zwischen den Führern von Armenien und Aserbaidschan und der Bildung einer Atmosphäre des Vertrauens große Aufmerksamkeit schenkt. „Deshalb ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt, um die Frage des Status von Bergkarabach als eine vorrangige Frage zu erörtern. Sie ist für die Zukunft bestimmt“, so der russische Außenminister.
Lawrow betonte, dass der Status von Karabach in der Erklärung vom 9. November bewusst nicht erwähnt wurde. „Diese Frage wird in der Zukunft behandelt. Damit sollten sich vor allem die Kovorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE befassen. Sie haben jetzt ihre Kontakte mit allen Parteien wieder aufgenommen. Sie bereiten sich auf einen Besuch in der Region vor. Die Frage des Status von Karabach wird leichter zu lösen sein, wenn alle Zusicherungen aus Jerewan und Baku auf der Grundlage gemacht werden, dass die Hauptaufgabe darin besteht, das tägliche Leben aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften in Karabach zu regeln, und dass es notwendig ist, ihr friedliches und gut nachbarliches Zusammenleben wiederherzustellen“, sagte er.