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Facebook ändert Community-Standards wegen Meme zum Genozid an Armeniern

Facebook will durch eine Aktualisierung der Community-Standards klarstellen, wie mit satirischen Inhalten auf der Plattform umgegangen wird. Grund dafür ist eine Entscheidung des „Oversight Board“ zu einem Meme zum Genozid am armenischen Volk.

Was war passiert? Im Dezember 2020 postete ein Facebook-Nutzer in den Vereinigten Staaten einen Kommentar, der eine Adaption des „Two buttons“-Meme enthielt. Das Original-Meme zeigt eine Comic-Sequenz – in der oberen Hälfe zwei nebeneinanderliegende rote Knöpfe, in der unteren Hälfte einen schwitzenden Mann, der sich offenbar nicht entscheiden kann, welchen der Knöpfe er betätigen soll. Bei dem abgewandelten Meme des Facebook-Nutzers wurde der Mann durch eine türkische Flagge ersetzt und die zwei roten Buttons mit den englischen Texten „Der Völkermord an den Armeniern ist eine Lüge“ („The Armenian Genocide is a lie“) und „Die Armenier waren Terroristen, die es verdient haben“ („The Armenians were terrorists who deserved it“) beschriftet.

Facebook hatte unter Berufung auf die Nutzungsrichtlinien den Kommentar wegen Abzielens auf „Opfer schwerer körperlicher oder seelischer Schäden“ gelöscht, wogegen der Nutzer Einspruch erhob. Hierzu führte er unter anderem an, dass sein Kommentar auf „die Ironie eines bestimmten historischen Ereignisses“ hinweisen sollte und „Humor – wie viele andere Dinge – subjektiv“ sei. Das Gremium des Oversight Board sprach dem Nutzer Recht zu und befand, „dass der Nutzer das Meme teilte, um darauf aufmerksam zu machen, wie die türkische Regierung sich einerseits bemühte, den Völkermord an den Armeniern zu vertuschen, und andererseits die historischen Gräueltaten gleichzeitig rechtfertigte.“

Das Gremium empfahl Facebook daraufhin, spezifischer darzustellen, inwiefern das soziale Netzwerk Ausnahmen für satirische Inhalte gestalten will. Dadurch solle es Usern verständlicher werden, wie mit solchen Inhalten umgegangen wird.

Das Oversight Board ist ein internationales Gremium, bestehend aus 30 Experten, zu denen unter anderem Juristen und Menschenrechtsaktivisten gehören. Es handelt im Auftrag von Facebook, agiert allerdings unabhängig. Das Oversight Board fungiert als ethischer Kompass und trifft richtungsweisende Entscheidungen über die Moderation von Inhalten auf den Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram. Facebook ist an die Entscheidungen des Gremiums gebunden.

Aufgrund des Vorschlags des Oversight Board wird Facebook seine Community-Standards nun aktualisieren, schreibt das Unternehmen in einem Blog-Post.

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