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Geschichte

Cemal Paschas Enkel veröffentlicht Buch zum Armeniergenozid

Hasan Cemals neu erschienenes Buch „1915: Ermeni Soykirimi“ (1915: Armenischer Genozid)

Der Enkel von Cemal Pascha, Hasan Cemal, hat in der Türkei ein Buch mit dem Titel „1915: Ermeni Soykırımı“ (übersetzt: 1915: Armenischer Genozid) veröffentlicht. Cemal Pascha gehörte zu einem der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern.

Die Nachricht über das neue Buch wurde zuerst von der armenischen Zeitung Agos, mit Sitz in Istanbul, gemeldet. Der türkische Journalist und Medienkritiker Yavuz Baidar bestätigte diese Meldung über seinen Twitter-Account.

„Die Armenier in der Türkei waren Russland-orientiert und die Türken mussten sie töten. Das ist der Grund warum der Völkermord passiert ist“, zitiert Hasan Cemal die Worte seines Großvater aus dem Jahre 1919 als dieser in München war.

Das Erste Kapitel des Buches beschreibt, wie Hasan Cemal von den Ereignissen 1915 erfuhr und thematisiert ebenfalls die Ermordung von Hrant Dink. Das Zweite Kapitel handelt von Hasan Cemals Gedanken zu diesem Völkermord und wie es dazu kam, dass er seine Meinung geändert und den Völkermord letztendlich anerkannt hat. Das Dritte Kapitel beschäftigt sich ausführlicher mit einem der Hauptverantwortlichen des Völkermords, nämlich Cemal Pascha, dem Großvater des Autors Hasan Cemal.

Hasan Cemal ist Kolumnist bei der türkischen Zeitung „Milliyet“. Im Jahr 2008 besuchte er das Völkermord-Denkmal „Zizernakaberd“ in Armenien und legte dort Blumen nieder. In das Gedenkbuch am Mahnmal in Jerewan schrieb er: „Diesen Völkermord zu leugnen, hieße ein Komplize bei diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu sein.“

„Wir müssen diesen Schmerz akzeptieren. Wir müssen ihn begreifen und respektieren. Sonst werden wir, wir Türken, in dieser Sache nie weiterkommen. Erst wenn wir das tun, können wir uns der Vergangenheit stellen. Ist das einfach? Nein, das ist es nicht. Alle europäischen Nationen haben dunkle Seiten in ihrer Geschichte. Und alle europäischen Länder haben Zeit gebraucht, bis sie sich ihrer Vergangenheit gestellt haben.“, so Hasan Cemal in einer NDR-Dokumentation namens „Die Leugnung – Die Türkei und ihre Vergangenheit.“

Für seine Einstellung zu diesem Thema und für seine Anerkennung des Völkermords wurde ihm seitens einiger türkischer Kreise vorgeworfen, ein Vaterlandsverräter zu sein.
Hasan Cemals Großvater, Ahmed Cemal Pascha, wurde in Tiflis im Juli 1922 von den Armeniern Stepan Dzaghigian, Artashes Gevorgyan und Petros Ter Poghosyan, als Teil der „Operation Nemesis“ getötet. Die Operation Nemesis war eine Operation in den frühen 1920er Jahren, die es sich zum Ziel gemacht hatte die Verantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern, die für ihre Taten nie zur Rechenschaft gezogen wurden, zu ermorden. Mitglieder der Operation Nemesis waren mehrheitlich Überlebende des Genozids.

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