Nach einer heftigen Gewalteskalationen zwischen Armenien und Aserbaidschan dauern die Gefechte in der Südkaukasusregion Bergkarabach an.
An der Südgrenze der Unruheregion gebe es weiterhin Kämpfe mit dem aserbaidschanischen Militär, sagte ein Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums der Agentur Interfax zufolge am Sonntag. Von aserbaidschanischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor. Bei den Gefechten waren am Samstag insgesamt mindestens 30 Soldaten getötet worden. Der Vorfall gilt als die heftigste Eskalation zwischen den Ex-Sowjetrepubliken seit Jahren.
UNO warnt vor Eskalation
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat zur Vermeidung einer weiteren Eskalation aufgerufen. Ban ließ gestern in New York erklären, er sei „besonders besorgt über den Einsatz schwerer Waffen und die hohe Opferzahl, darunter welche in der Zivilbevölkerung“. Ban rufe alle Beteiligten auf, „den Kämpfen ein sofortiges Ende zu setzen, die Waffenstillstandsvereinbarung vollständig zu respektieren und sofortige Schritte zur Deeskalation der Situation zu unternehmen“.
USA ruft zu Verhandlungen auf
Auch die US-Regierung verurteilte die jüngste Eskalation der Gewalt im Streit um die Unruheregion im Südkaukasus „auf das Schärfste“. Beide Seiten müssten sich zurückhalten und an die 1994 vereinbarte Waffenruhe halten, hieß es in einer gestern Abend verbreiteten Mitteilung von Außenminister John Kerry weiter. Der Konflikt werde sich nicht militärisch lösen lassen, sondern nur am Verhandlungstisch.
Auch die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und der russische Präsident Wladimir Putin riefen zur Deeskalation auf.
„Schwerste Kämpfe“ seit 1994
Beide Konfliktparteien machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Nach Angaben des armenischen Präsidenten Serge Sarkissjan wurden 18 armenische Soldaten getötet, weitere 35 Soldaten seien verletzt worden. Es handle sich um die „schwersten Kämpfe“ seit dem Inkrafttreten eines Waffenstillstands zwischen beiden Ländern im Jahr 1994, sagte Sarkissjan.
Laut Verteidigungsministerium in Baku töteten armenische Einheiten zwölf aserbaidschanische Soldaten und schossen einen Hubschrauber ab. Aserbaidschan hatte zudem angegeben, die eigenen Streitkräfte hätten mehr als hundert armenische Soldaten getötet sowie sechs Panzer und 15 Artillerieeinheiten zerstört. Das armenische Verteidigungsministerium wies das als „offensichtliche Desinformation“ ohne jeglichen „Bezug zur Wirklichkeit“ zurück.