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Armenien

Aserbaidschan eröffnet Artilleriefeuer auf Armenien

Am 12. Juli gegen 12.30 Uhr versuchten aserbaidschanische Soldaten nach Angaben von Shushan Stepanyan, der Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums, in einem UAZ-Fahrzeug in der nordöstlichen Tawusch-Region die armenische Staatsgrenze zu überqueren. Nach einer Warnung durch Streitkräfte Armeniens verließen die aserbaidschanischen Soldaten ihr Fahrzeug und kehrten zu ihren Stellungen zurück.

Gegen 13.45 Uhr kam es erneut zu einem Zwischenfall, als Soldaten Aserbaidschans versuchten den Grenzposten der armenischen Streitkräfte mit Artilleriefeuer anzugreifen. Nach armenischen Angaben konnten sie gestoppt und zum Rückzug gezwungen werden, wobei nach Angaben aus Baku drei aserbaidschanische Soldaten getötet und vier verwundet wurden. Die armenische Seite soll keine Verluste erlitten haben, allerdings sollen zwei armenische Polizisten leicht verletzt worden sein.

Gegen 23.00 Uhr schrieb Shushan Stepanyan auf ihrer Facebook-Seite, dass die aserbaidschanische Seite den Angriff mit 82-mm-Granatwerfern und Panzerbeschuss in der Nähe desselben Militärpostens wieder aufgenommen habe. Stepanyan sagte, dass die militärische und politische Führung Aserbaidschans die volle Verantwortung für die Eskalation der Situation tragen werde.

Armenien und Aserbaidschan befinden sich seit fast 30 Jahren in einem Konflikt um die armenisch bewohnte De-facto-Republik Bergkarabach (Arzach). Die Auseinandersetzung am Sonntag allerdings, ereignete sich fernab von diesem umstrittenen Gebiet was den jüngsten Angriff so heikel macht. Der Artilleriebeschuss dauert nach Angaben Armeniens weiterhin an.

Am Sonntagabend schrieb Vahram Poghosyan, Sprecher der Präsidialverwaltung von Bergkarabach, auf seiner Facebook-Seite, dass die Lage entlang der Kontaktlinie zwischen Bergkarabach und Aserbaidschan im Moment relativ ruhig sei und dass die Verteidigungsarmee von Arzach ihrer Verantwortung zuversichtlich nachkomme.

Die Region Bergkarabach überschneidet sich mit dem Großteil der historischen armenischen Provinz „Arzach“, welches Bestandteil des Königreichs Armenien war (189 v. Chr. bis 387 n. Chr.). 1921 schenkte Josef Stalin Bergkarabach der muslimischen Sowjetrepublik Aserbaidschan. 1923 wurde es eine autonome Provinz, allerdings waren 94% der dort lebenden Menschen christliche Armenier, die den Autonomiestatus zurückwiesen. Durch den Zerfall der UdSSR erklärte sich Bergkarabach am 2. September 1991 per Volksentscheid für unabhängig. Baku reagierte mit einer Blockade der Region und versuchte die Kontrolle mit militärischen Mitteln zurück zu gewinnen. Daraufhin griff Armenien mit russischer Unterstützung ein und besetzte ca. 14% des Territoriums Aserbaidschans als Schutzzone. Einem 3-jährigen Krieg und ca. 30.000-50.000 Toten folgte im Mai 1994 ein seit jeher brüchiges Waffenstillstandsabkommen.

International wird das Gebiet bis heute nicht als eigenständiger Staat anerkannt. Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zu Gefechten. Der seit 2003 amtierende autokratische Präsident Aserbaidschans, Ilham Aliyev, hatte vor einigen Tagen noch kritisiert, dass die Gespräche zur Beilegung des Konflikts um Bergkarabach festgefahren seien. In diesem Zusammenhang schloss Aliyev einen neuen Krieg mit Armenien nicht aus.

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